Wie funktioniert eine Trommelbremse?
Alles zu Bauweise, potenziellen Defekten und Wartung
Das allgemeine Funktionsprinzip der Trommelbremse
Üblicherweise sind Töfflis lediglich an der Hinterachse mit einer Trommelbremse ausgestattet. Bei diesem Bremssystem sind die Bremsbeläge beweglich auf einer sogenannten Ankerplatte befestigt. Durch Betätigung des Bremshebels werden die Bremsbeläge von innen auf eine zylindrisch umlaufende Fläche gedrückt, die Bremstrommel genannt wird. Beim Bremsvorgang wird die Trommel, die bei Mofas normalerweise fest am Hinterrad montiert ist, leicht blockiert, sodass die Geschwindigkeit abnimmt und das Töffli schliesslich zum Stehen kommt.
Um die Backen gegen die Trommel zu drücken, kommen beim Töffli Bowdenzüge zum Einsatz, die auf der einen Seite mit dem Bremshebel und auf der anderen mit einem Nocken auf der Bremsankerplatte verbunden sind. An dem Nocken befindet sich ein Drehgelenk. Das Betätigen des Bremshebels führt zu einer Spannung des Bowdenzugs, wodurch der Nocken eine Drehbewegung erfährt und dadurch im Inneren der Trommelbremse die Bremsbacken so spreizt, dass sie gegen die Trommel drücken und deren Bewegung abbremsen.
An Töfflis weit verbreitet: die Simplex-Bauart
Die Trommelbremse ist ein wahres Erfolgsmodell und wird ohne Unterbrechungen bereits seit dem Jahr 1881 im Fahrzeugbau eingesetzt. Die damals bei Velos eingesetzte Innenbackentrommelbremse hatte bereits sehr viel Ähnlichkeit mit den bis heute eingesetzten Bremssystemen. Heute sind verschieden Bauarten der Bremse üblich. Die einfachste, die auch bei den meisten Mofas verwendet wird, ist die sogenannte Simplex-Bremse. Sie ist zugleich die am häufigsten verwendete Bauart.
Da die Simplex-Bremse über eine auflaufende und eine ablaufende Bremsbacke verfügt, hat sie sowohl bei der Vorwärts-, als auch bei der Rückwärtsfahrt eine gleich starke Bremswirkung. Ein besonderes Merkmal dieser Bauart ist, dass die Bremsbacken um einen Drehpunkt gelagert sind. Die Spreizung der Backen erfolgt, wie bereits erwähnt, beim Mofa durch einen Bowdenzug und einen entsprechenden Spreizmechanismus auf der Bremsankerplatte. Da die beiden Bremsbacken durch Federn miteinander verbunden sind, kehren sie nach dem Loslassen des Bremshebels von alleine wieder in ihre Ausgangsposition zurück.
Trommelbremse versus Scheibenbremse
Vor- und Nachteile der beiden unterschiedlichen Bremssysteme stellen wir dir in der folgenden Übersicht zusammen:
Hier punktet die Trommelbremse
Der Trommelbremsmechanismus hat gegenüber der Scheibenbremse den Vorteil der inneren Verstärkung, dank der nur vergleichsweise geringe Betätigungskräfte notwendig sind. Bei leichten Fahrzeugen ist daher ein Bremskraftverstärker nicht notwendig. Durch die geschlossene Bauweise sind die Bremsbacken zudem vor groben Verschmutzungen geschützt, was für einen geringeren Verschleiss und eine zuverlässigere Bremswirkung sorgt. Trommelbremsanlagen kommen deswegen in der Regel auch deutlich länger ohne einen Austausch der Beläge aus, als das bei einer Scheibenbremse der Fall ist.
Nachteile im Vergleich mit Scheibenbremsen
Der Belagwechsel selbst gestaltet sich bei einer Trommelbremse aber mitunter deutlich aufwendiger. Hier punktet eindeutig die Scheibenbremse. Zudem sind Trommelbremsen bei gleicher Bremsleistung stets deutlich schwerer als Scheibenbremsen. Ein weiterer Nachteil ist, dass aufgrund der geschlossenen Bauweise die Wärmeabfuhr bei stark belasteten Bremsen oftmals nicht optimal ist. Dies kann aufgrund der thermischen Belastung zum sogenannten Fading führen. Damit ist das Nachlassen der Bremsleistung nach mehreren kurz aufeinanderfolgenden, starken Bremsungen gemeint.
Typische Probleme mit der Trommelbremse am Mofa
Wie bei allen Bauteilen, die oft und intensiv beansprucht werden, kann auch an der Trommelbremse Verschleiss auftreten. Nachfolgend stellen wir typische Symptome vor und geben Tipps, wie du diese beheben kannst.
Die Bremse bremst trotz geringer Betätigungskraft zu stark
Der Grund hierfür ist häufig, dass sich nach längeren Standzeiten Rost auf den Bremsbacken und auf der Trommel absetzt. Hierdurch wird die Bremswirkung bei den ersten Bremsungen deutlich verstärkt, bis diese Ablagerungen abgetragen wurden. Nach einer längeren Standzeit ist es daher zu empfehlen, vor der eigentlichen Fahrt eine Testbremsung durchzuführen, um bösen Überraschungen im Verkehr vorzubeugen.
Nach mehreren Bremsungen lässt die Bremskraft deutlich nach
In diesem Fall ist es sehr wahrscheinlich, dass die Bremsbeläge schlicht überhitzt sind und sich sogenanntes Fading einstellt. Die Bremswirkung ist jedoch nur zeitweise eingeschränkt. Nachdem die Beläge und die Trommel wieder abgekühlt sind, stellt sich auch die gewohnte Bremswirkung wieder ein.
Die Bremswirkung ist ungleichmässig oder hält nach dem Loslassen des Bremshebels an
In diesem Fall ist die Trommelbremse eventuell im Inneren stark verschmutzt. In diesem Fall solltest du die Ankerplatte demontieren, die Bremsbeläge abnehmen und sowohl die Platte samt aller Komponenten als auch die Trommel gründlich reinigen. Die beweglichen Teile kannst du bei dieser Gelegenheit mit Bremsenfett gründlich schmieren. Wenn es erforderlich ist, erneuerst du auch die Bremsbacken, um auf der sicheren Seite zu sein. Die Wirkung der Bremsbacken lässt sich mithilfe einer speziellen Bremsflüssigkeit verbessern, allerdings sollte man damit sparsam umgehen.
Keine Bremswirkung trotz voll durchgezogenem Bremshebel
Hier könnten zu stark abgenutzte oder verölte Beläge die Ursache sein. Versuche, durch ein Nachstellen des Bremszuges oder des Bremsgestänges eine höhere Bremswirkung zu erzielen. Falls dies nicht gelingt, musst du die Trommelbremse öffnen, die Beläge überprüfen und bei Bedarf reinigen bzw. ersetzen.
Bei der Montage von neuen Bremsbelägen in einer Trommelbremse musst du vor dem Einbau stets unbedingt den korrekten Sitz der Beläge kontrollieren. Führe dazu eine Sichtprüfung durch und betätige den Bremsnocken, um sicherzustellen, dass die Bremsbacken gespreizt werden und sich freigängig auf der Bremsankerplatte bewegen können.
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