Alu selbst eloxieren
DIY-Anleitung für den Heimgebrauch
Was ist Eloxal?
Eloxal ist eine Abkürzung für das Verfahren der elektrolytischen Oxidation von Aluminium. Fachleute sprechen auch von anodischer Oxidation. Bei dieser Veredelungstechnik wird zunächst die Oberfläche in einer speziellen Natronlauge abgebeizt. Anschliessend erfolgt die eigentliche Eloxalbeschichtung in einem Bad aus Schwefelsäure. In dieses wird Gleichstrom eingeleitet, wobei das Werkstück als Pluspol (Anode) dient. Als Minuspol (Kathode) werden Aluminiumrohre verwendet. Diese Anordnung setzt einen chemischen Prozess in Gang, der als Elektrolyse bezeichnet wird. Während dieses Prozesses erfolgt die Umwandlung der Oberfläche des Aluminiums in Aluminiumoxid. Hierbei entstehen einzelne Eloxal-Schichten. Die Oberfläche weist danach die typischen Poren auf. Anschliessend können die Teile auf Wunsch noch mithilfe spezieller Eloxal-Farben eingefärbt werden, wobei die Farbe zum Abschluss noch fixiert werden muss.
Vorteile der Eloxalbeschichtung: Oberflächenveredelung und Korrosionsschutz in einem Arbeitsgang
Das Eloxieren von Bauteilen aus Aluminium bietet vor allem zwei wesentliche Vorteile. Für Töfflimeitli und Töfflibuebe besonders interessant ist die Tatsache, dass diese Art der Oberflächenveredelung einen optimalen Korrosionsschutz bietet. Anodische oxidierte Teile sind auf Dauer vor Rost geschützt und das attraktive Aussehen wird über Jahre hinweg erhalten. Aber auch die schicke Optik ist für viele Töfflimeitli und Töfflibuebe ein Grund dafür, Aluminium-Teile zu eloxieren. Da neben der Beschichtung auch die Möglichkeit des Einfärbens besteht, lässt sich mithilfe des Verfahrens ein einzigartiger Look für dein Töffli realisieren.
Minuspunkte der anodischen Oxidation
Leider hat diese Oberflächenveredelung auch einen Nachteil, der auftreten kann, sofern du dich dazu entscheidest, Aluminium selber zu eloxieren und die Teile im Zuge des Veredelungsprozesses einzufärben. Denn je nachdem, welche Farbe du verwendest, kann diese unter der Einwirkung der Sonne mit der Oxidschicht auf dem Aluminium reagieren und sich dadurch verändern und ausbleichen. Daher ist es wichtig, dass du speziell hierfür geeignete Eloxalfarben verwendest, wenn du beabsichtigst, deine Aluminium-Teile einzufärben. Auch bei der besten Beschichtung kann es noch vorkommen, dass die Teile bei dauerhafter Sonneneinstrahlung verbleichen und ihre Farbe ändern. Speziell ist dies bei schwarz eloxierten Teilen der Fall, diese können schnell einen Braunstich erhalten. Schütze daher, wenn du viele eloxierte Custom Parts an deinem Mofa hast, dieses vor unnötiger Sonneneinstrahlung.
Welche Bauteile eignen sich, wenn ich Alu selbst eloxieren möchte?
Welche Bauteile eignen sich, wenn ich Alu selbst eloxieren möchte?
Grundsätzlich kannst du alle Teile aus Aluminium selber eloxieren. Diese Art der Oberflächenveredelung eignet sich zum Beispiel für die Beschichtung deines Seitenschutzes und der Schutzbleche oder auch der Tretkurbeln, sofern diese aus Aluminium bestehen. Auch kannst du Brems- und Kupplungshebel aus Alu selbst eloxieren. Prinzipiell ist es sogar möglich, Mofa-Zylinder aus Aluminium mit einer Eloxalbeschichtung zu versehen. Hierbei handelt es sich jedoch um ein Projekt für Fortgeschrittene. Der Zylinder sollte also möglichst nicht das erste Bauteil sein, das du selbst eloxierst. Bei sensiblen Teilen ist es deswegen oft besser, die Dienste eines professionellen Galvaniseurs in Anspruch zu nehmen.
Aluminium selber eloxieren: So wird es gemacht!
Mit der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung und dem erforderlichen Zubehör kannst du diese Art der Oberflächenveredelung ohne grosse Probleme selber durchführen. Es ist allerdings sehr wichtig, dass du besonders gründlich und konzentriert arbeitest, um ein erstklassiges Ergebnis zu erzielen. Bereits kleinste Fehler können sich auf die Qualität der Oberflächenbeschaffenheit nach Abschluss des Verfahrens auswirken.
Schritt 1: die Vorbereitungen
Bevor du mit der Eloxierung beginnen kannst, solltest du die zu beschichtenden Teile gründlich reinigen. Selbst kleinste Verunreinigungen wie Fingerabdrücke können zu einer Beeinträchtigung des Ergebnisses führen. Entferne also alle Verschmutzungen sorgfältig mit einem hochwertigen Reinigungsmittel. Bereits beschichtete Teile solltest du mit Scheuermilch bearbeiten und abstrahlen, falls du dazu die Möglichkeit hast. Anschliessend tauchst du das Werkstück für einige Minuten in hochkonzentrierte Natronlauge, um es abzubeizen. Trage dabei Handschuhe und eine Schutzbrille, denn die Lauge ist ätzend. Danach das Werkstück sehr gründlich unter fliessendem Wasser abspülen.
Schritt 2: den Behälter für die Eloxierung vorbereiten
Nun nimmst du einen säurebeständigen Behälter aus Glas oder Kunststoff. Er muss gross genug sein, um das Werkstück darin vollständig unterzutauchen. Fülle den Behälter mit Schwefelsäure. Deren Konzentration sollte eigentlich zwischen 15 und 20 Prozent betragen. Der Erwerb von Schwefelsäure mit einer Konzentration über 15 Prozent ist teilweise reglementiert, es kann also sein, dass du bei der Beschaffung der benötigten Ausgangsstoffe Probleme hast. Nutze am besten vorbereitete Säure vom Händler, die für Batterien gedacht ist.
Schritt 3: das Eloxieren
Als Stromquelle für das Eloxieren nutzt du ein Batterieladegerät fürs Auto. Dessen Pluspol schliesst du nun an einer möglichst nicht sichtbaren Stelle an das Werkstück an. Den Minuspol klemmst du an ein Alublech oder Rohr. Dieses wird ebenfalls ins Säurebad gehängt. Achte darauf, dass sich die beiden Pole nicht berühren, sonst gibt es einen Kurzschluss. Bei 5 Ampere dauert die Anodisierung eines Teils mit 100 cm2 Oberfläche etwa 10 Minuten. Daraus kannst du errechnen, wie lange deine Teile eingetaucht bleiben müssen. Achte beim Eloxieren auf eine gründliche Lüftung des Raums, da entzündlicher Wasserstoff entsteht.
Optionaler Schritt 4: das Färben
Vor dem Färben befreist du das eloxierte Werkstück gründlich von der Säure. Dann bereitest du das Färbebad aus destilliertem Wasser und Farbe vor. Hierfür eignen sich eigentlich auch einfache Textilfarben, jedoch solltest du unbedingt spezielle Eloxalfarben verwenden, um ein hochwertiges Ergebnis zu erzielen. Das Färbebad sollte rund 50° C heiss sein. Färbe das Teil, indem du es komplett eintauchst und die Farbe etwa 20 Minuten einwirken lässt. Zwischendurch schwenkst du das Färbebad in regelmässigen Abständen. Abschliessend muss das Werkstück nach dem Eloxieren bzw. Färben noch versiegelt werden. Nur dann sorgt die anodische Oxidation für perfekten Korrosionsschutz und Farben werden optimal vor der Sonne geschützt. Leg dazu das Werkstück für etwa eine Stunde in kochendes, destilliertes Wasser. Dadurch schliessen sich die Poren und umhüllen die Farben mit einer harten Schicht.
Aluminium selber eloxieren: auch in Eigenregie eine Option
Wie du siehst, ist es gar nicht so schwer, Alu selbst zu eloxieren. Wichtig ist hierbei nur, dass du sehr sorgfältig arbeitest, um ein einwandfreies Ergebnis zu erhalten.
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Bildquellen:
Schematische Darstellung der anodischen Oxidation: Von Dipl-ing-metaller - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11396600
Industrielle Eloxierungsanlage: © Александр Ивасенко - stock.adobe.com
Labornetzgerät: © Stephan Baur - stock.adobe.com
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