Felgen selber pulverbeschichten
DIY-Anleitung und Zubehörliste
Pulverbeschichtete Felgen sehen nicht nur wirklich stylisch aus, sie sind auch langlebig, bieten maximalen Schutz und sind obendrein pflegeleicht. Anstatt also die Speichenfelgen deines Töfflis auf herkömmliche Art zu lackieren, ist die Pulverbeschichtung eine attraktive Alternative. Bis vor wenigen Jahren musste eine solche Beschichtung noch in einer Fachwerkstatt vorgenommen werden, was relativ teuer war. Doch mittlerweile hat sich die Technik und das Zubehör weiterentwickelt, sodass auch das Pulverbeschichten in der heimischen Werkstatt möglich ist. Wie du dabei vorgehen musst, welches Zubehör und Mofa-Werkzeug du für deine DIY-Einbrennlackierung benötigst, erklären wir dir in diesem Artikel.
Nass- versus Pulverlackierung: Unterschiede und Vorteile
Das Beschichtungspulver, das bei der Pulverbeschichtung verwendet wird, bildet im Vergleich zu einem herkömmlichen Nasslack eine deutlich höhere Schichtdicke. Das erleichtert es, perfekt glatt beschichtete Oberflächen zu erzeugen. Sogenannte Lackläufer und Lacknasen sind beim Pulverbeschichten nahezu ausgeschlossen. Bei diesem Beschichtungsverfahren wird das verwendete Pulver eingebrannt, das heisst, es schmilzt und verbindet sich mit der darunter liegenden Oberfläche zu einer schlagfesten Schicht. Diese ist in der Regel wesentlich härter als normaler Lack und somit besonders strapazierfähig. Ein weiterer wichtiger Vorteil beim Pulverbeschichten ist, dass für Pulverlacke keine teuren und reizenden Lösungsmittel notwendig sind. Dadurch ist das Verfahren nicht nur umweltfreundlich, sondern schont darüber hinaus auch noch dein Budget. Zudem muss das Pulver nicht, wie es bei Nasslack der Fall ist, aufwendig auf die korrekte Viskosität eingestellt werden, um es verarbeiten zu können. Es lohnt sich also aus gleich aus mehreren Gründen zu pulvern, anstatt zu lackieren. Wie du dabei vorgehst, erklären wir dir in den folgenden Abschnitten genauer.
Die optimale Untergrundvorbereitung vor der Pulverbeschichtung
Wie beim Lackieren muss der zu beschichtende Untergrund vor dem Pulverbeschichten gründlichst gereinigt werden. Dazu müssen zunächst alte Lackierungen und Beschichtungen restlos entfernt werden, damit du anschliessend das Metall wieder lackieren bzw. beschichten kannst. Am besten funktioniert dies durch Sandstrahlen. Auch hierfür gibt es mittlerweile günstige und leistungsstarke Sets für den Heimgebrauch. Alternativ kannst du das Sandstrahlen aber auch beim Lackierer deines Vertrauens in Auftrag geben. Eine Alternative stellt die chemische Entlackung dar. Diese solltest du jedoch in keinem Fall selbst vornehmen, da die hierfür benötigten Mittel sehr aggressiv und teils stark gesundheitsgefährdend sind.
Möchtest du deine Mofafelgen oder Töffli-Schutzbleche selber pulverbeschichten, musst du auf eine absolut saubere und fettfreie Oberfläche achten, um ein perfektes Ergebnis zu erzielen. Selbst nach dem Sandstrahlen oder einer chemischen Reinigung können noch Rückstände vorhanden sein. Besonders häufig finden sich diese Reste in den Sacklochbohrungen. Diese musst du also besonders gründlich reinigen. Es empfiehlt sich zudem, die Felge bei etwa 200 °C auszugasen. Hierzu legst du sie in einen ausgedienten Backofen, den du später auch für das Einbrennen des Beschichtungspulvers verwenden kannst. Durch das Ausgasen im Ofen entfernst du flüchtige Stoffe im Werkstück, die später zu Blasenbildung führen könnten.
Benötigtes Werkzeug und Zubehör
Um deine Mofafelgen (oder auch andere Teile aus Metall) mit einer Pulverbeschichtung zu versehen, benötigst du die folgenden Dinge, von denen viele sowieso in jeder Schrauberwerkstatt vorhanden sind:
- einen Kompressor
- das Beschichtungspulver bzw. den Pulverlack
- hitzebeständiges Klebeband
- eine Staubschutz-Maske
- einen ausgedienten (Back-)Ofen (gross genug für Felge und Aufhänggestell)
- eine spezielle Sprühpistole (auch als Pulverbeschichtungsgerät bezeichnet)
Achte ausserdem darauf, dass dein Arbeitsplatz gut belüftet ist, um eine zu hohe Staubbelastung zu vermeiden.
Jetzt geht es an das Pulverbeschichten: die letzten Vorbereitungen
Ehe du mit der Beschichtung beginnst, sollte die Fläche, an der die Felge später mit der Radnabe deines Puch-, Sachs- oder Piaggio-Mofas verbunden ist, mit hitzebeständigem Klebeband präzise abgeklebt werden. Dies gilt übrigens auch bei einer Nasslackierung. Auch alle anderen Bereiche der Mofafelge, die nicht mit der Pulverbeschichtung versehen werden sollen, klebst du sorgfältig ab.
Danach hängst du die Felge so an einem Gestell auf, dass du alle Bereiche mit dem Beschichtungsgerät erreichen kannst und keine beschichtungsfreien Stellen entstehen. Bedenke, dass das Werkstück während des gesamten Beschichtungsprozesses auf dem Gestell hängen bleibt. Gestell und Felge müssen also zusammen auch in den Einbrennofen passen.
Beschichtungspulver auftragen
Nun kannst du loslegen und die Felgen deines Töfflis selber pulverbeschichten. Hierfür füllst du das Pulver in den Behälter des Beschichtungsgeräts. Jetzt besprühst du die Mofafelge samt Speichen gleichmässig mit dem Pulver. Dieses haftet durch statische Aufladung an der Oberfläche und bildet eine relativ hohe Schichtdicke. Daher ist es selbst dann möglich, eine perfekt glatte Oberfläche zu erzielen, wenn die Felge nur sehr grob sandgestrahlt wurde. Auch Tropfnasen entstehen beim Pulverbeschichten in aller Regel nicht. Je gründlicher du deine Mofafelgen vorbereitest, desto höher ist aber die Wahrscheinlichkeit für ein hervorragendes Endergebnis.
Einbrennen im ausgedienten Backofen
Nachdem du das gesamte Werkstück mit dem Pulver beschichtet hast, muss dieses eingebrannt werden. Hierfür gibst du das Gestell mit der Mofafelge in einen Backofen. Gehe hierbei umsichtig vor, um nicht versehentlich Teile der Beschichtung zu entfernen. Nun heizt du den Backofen auf etwa 180 °C auf. Die genaue Temperatur sowie die Einbrennzeit für den von dir verwendeten Pulverlack findest du auf dessen Verpackung. Die Einbrennzeit sollte nicht überschritten werden.
Achte jedoch darauf, dass die Einbrennzeit erst dann zu laufen beginnt, wenn der Pulverlack anfängt zu glänzen. Erst dann ist er verflüssigt und kann sich mit der Oberfläche der Felge verbinden. Nachdem die Einbrennlackierung vorgenommen wurde, muss die Mofafelge selbstverständlich noch komplett abkühlen. Am besten ist es, wenn du den Ofen ausschaltest und das Werkstück zur vollständigen Abkühlung darin belässt. Dies kann durchaus einige Stunden dauern. Direkt nach dem Pulverbeschichten und Abkühlen ist die Einbrennlackierung vollständig belastbar. Wenn du möchtest, kannst du zusätzlich eine Schicht Klarlack für mehr Glanz und Tiefe aufbringen. Zudem sind Klarlack-Pulver mit speziellen Effekten, wie zum Beispiel Glitzer, erhältlich.
Echte Alternative zur Nasslackierung
Wie du siehst, ist das Pulverbeschichten eine recht einfache Möglichkeit, um deinen Mofafelgen eine ansprechende Optik zu verleihen. Zudem besteht im Vergleich zur klassischen Nasslackierung ein deutlich geringeres Risiko für fehlerhafte Oberflächen.
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